leichte Lagerspuren, ansonsten ungelesenes Exemplar
Zinaida Hippius (auch: Zinaida Gippius, russisch: Зинаида Гиппиус; *1869 in Tula, Russland; †1945 in Paris, Frankreich) war eine bedeutende russische Dichterin, Schriftstellerin, Dramatikerin und Literaturkritikerin des Silbernen Zeitalters der russischen Literatur. Sie gilt als eine der schillerndsten Figuren der russischen Moderne und spielte eine zentrale Rolle in der symbolistischen Bewegung.
Frühes Leben und Karriere
Hippius wurde in eine Adelsfamilie hineingeboren. Ihr Vater war Jurist, und die Familie war gut situiert, was ihr den Zugang zu einer umfassenden Bildung ermöglichte. Schon früh zeigte sie literarische Begabung und begann als junge Frau Gedichte und Kurzgeschichten zu veröffentlichen.
Im Jahr 1889 heiratete sie den Schriftsteller und Philosophen Dmitri Mereschkowski, mit dem sie eine enge literarische Partnerschaft entwickelte. Zusammen gründeten sie literarische Zirkel und engagierten sich stark für die Symbolisten-Bewegung in St. Petersburg. Hippius war nicht nur durch ihre Werke, sondern auch durch ihre exzentrische und rebellische Persönlichkeit bekannt. Sie kleidete sich oft androgyn und war für ihre scharfe Kritik an sozialen Normen und religiösen Institutionen bekannt.
Literarische Bedeutung
Zinaida Hippius war eine der führenden Figuren der russischen Symbolisten, einer Bewegung, die stark von Mystik, religiösen Fragen und einer Sehnsucht nach Erneuerung geprägt war. Ihre Gedichte zeichnen sich durch eine düstere, philosophische und oft religiöse Tiefe aus. Sie schrieb auch Prosa, Theaterstücke und Essays, wobei viele ihrer Werke existenzielle Themen behandeln.
Ihre Tagebücher und Essays aus den Jahren der Russischen Revolution von 1917 und des Russischen Bürgerkriegs sind besonders wertvoll, da sie einen direkten Einblick in die politischen und sozialen Umwälzungen dieser Zeit bieten. Ihre Werke thematisieren häufig den Untergang des alten Russlands und die katastrophalen Folgen des Bolschewismus.
Emigration und späteres Leben
Nach der Revolution war Hippius gezwungen, Russland zu verlassen. Sie und Mereschkowski gingen zunächst nach Polen und schließlich nach Frankreich ins Exil. Dort setzten sie ihre literarischen Aktivitäten fort, blieben jedoch politisch und künstlerisch isoliert. In Paris schrieb Hippius weiterhin Gedichte, Essays und ihre berühmten Tagebücher, in denen sie den Schmerz des Exils und die Nostalgie nach dem alten Russland verarbeitete.
Hippius starb 1945 in Paris. Ihr Werk hat bis heute großen Einfluss auf die russische Literatur und wird sowohl wegen ihrer literarischen Leistungen als auch wegen ihres faszinierenden Lebensstils in Erinnerung behalten.
- Gebundene Ausgabe: 125 Seiten
- Verlag: Oberbaum (2004)
- ISBN-10: 393331478X
- ISBN-13: 9783933314789
- Größe und/oder Gewicht: 21,6 x 13,2 x 1,6 cm